Der Ausgangspunkt des politischen Denkens von Hannah Arendt (*1906, †1975) ist das Bewusstsein einer totalen Krise der westlichen Welt. Das Aufkommen der totalitären Herrschaftssysteme der Moderne ist für Arendt verbunden mit einem elementaren zwischenmenschlichen Verlust: das grundlegende Interesse an der gemeinsamen Welt. Sie wollte verstehen, schreibend verstehen. Dabei entstand ein faszinierender Schreibstil, der Genres literarischer und historischer Erzählung mit denen politischer und philosophischer Reflexion verschränkt. Um das Politische zurückzugewinnen, erarbeitet Arendt in ihren Schriften wesentliche Bedingungen politischen Handelns. Von der antiken ‚Polis‘ über die politischen Theorien der Aufklärung bis zu politischen Entwicklungen der Moderne. Vom wertstiftenden Handeln im öffentlichen Raum über die Freiheit als Sinn von Politik bis zur Verantwortung gegenüber der gemeinsamen Welt. Von Aristoteles über Kant bis zu aktuellen Debatten öffnen wir mit Arendt Perspektiven politischen Denkens. Anknüpfungspunkt bildet hierbei die Herausforderung, im gegenwärtigen Wandel der Gesellschaft essentielle Bedingungen politischen Handelns neu zu begreifen und zu artikulieren.
- Hannah Arendt: Vita activa oder Vom tätigen Leben, München: Piper (Dt. Erstausgabe 1967, Engl. „The Human Condition“, 1958)
- Hannah Arendt: Was ist Politik, Fragmente aus dem Nachlass, München: Piper (Ursula Ludz‘ Zusammenstellung von Materialien zu Arendts Projekt einer „Einführung in das, was Politik eigentlich ist“ aus den Jahren 1950 bis 1959)
(Bild: The Hannah Arendt Center)
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MA Medien und Politische Kommunikation | Geschichte und Kultur der politischen Kommunikation | Hauptseminar