Wir ordnen das Chaos der Welt, um die Angst zu bannen: vor der Sinnlosigkeit, dem Zerfall, dem Vergessen. Eine solch distanzierende Geste ist der Versuch einer Vereinfachung der unmittelbar vorgefundenen Komplexität. Doch die kodifizierten Muster, die spezifischen Techniken, mit denen wir die Welt erfassen, schlagen zurück und spiegeln zurück, verlieren ihre Vermittlungsfunktion als Medien und verstellen nun den Zugang zur Welt. So zerfällt die Ordnung wieder, wie Flusser schon 1957 pointiert, das Chaos ist nicht gebannt, sondern nur „um einen Schritt hinausgeschoben worden“.
Bild: Zielinski et al. (Hrsg.), Flusseriana, 2015
Steffi Winkler: Abstraktion. In: Flusseriana. An Intellectual Toolbox, Minneapolis: Univocal, 2015 (hrsg. von Siegfried Zielinski, Peter Weibel und Daniel Irrgang), S. 39